Präzise Regelung der Wasserzufuhr in Schottland

Drehzahlvariable Stellantriebe SAV von AUMA werden zur präzisen Regelung der Wasserzufuhr zum Wasserkraftwerk am Blackwater Reservoir in der Nähe von Kinlochleven in Schottland eingesetzt.

 

Das kleine Örtchen Kinlochleven erlangte Anfang des 20. Jahrhunderts als weltweit erste Ortschaft, in der jeder Haushalt an das Stromnetz angeschlossen war, Berühmtheit. Dies war einem Staudammprojekt von 1907 mit angeschlossenem Wasserkraftwerk zu verdanken, welches die Stromversorgung für das nahegelegene Aluminiumwerk sicherstellen sollte.

 

Ende der 1960er Jahre wurden drei Zufuhrleitungen zum Wasserkraftwerk stillgelegt. Im Zuge des Trends zu mehr lokaler grüner Energie wurde inzwischen das Ingenieurbüro Aquatic Control Engineering (ACE) beauftragt, diese Zufuhrleitungen wieder instand zu setzen. Dazu gehörte auch die Automatisierung von Absperrschiebern an den Leitungen. ACE entschied sich hier für drehzahlvariable Stellantriebe von AUMA, die die Wasserzufuhr aus dem Staudammsystem optimal steuern und sich zudem durch hohe Effizienz und niedrigen Energieverbrauch auszeichnen.

 

„Die Zusammenarbeit mit Aquatic Control Engineering bei diesem Projekt war hervorragend“, erklärt Paul Hopkins, Geschäftsführer von AUMA UK. „Unsere drehzahlvariablen Stellantriebe ermöglichen eine überaus präzise Regelung der Wasserzufuhr aus dem Stausee. Um das Wasserkraftwerk möglichst effizient zu betreiben, muss der Durchlass zur Turbine praktisch immer fast voll sein. Dies wird über einen Wasserstandssensor überwacht und mithilfe einer externen Steuerung an die intelligente AUMA Stellantriebs-Steuerung AC übermittelt. Der AUMA Stellantrieb SAV öffnet oder schließt dann dementsprechend den Absperrschieber. Die Möglichkeit, die Stellgeschwindigkeit zum Ende des Schließvorgangs hin zu reduzieren, sorgt zudem für einen Selbstreinigungseffekt am Schieber.”

 

Die drehzahlvariablen Stellantriebe SAV können so konfiguriert werden, dass sie langsam anfahren, über den Hauptteil des Stellweges aber mit hoher Geschwindigkeit fahren und am Ende wieder langsam anhalten. Dies bedeutet, dass der Anlaufstrom zu Beginn des Stellzyklus niedriger ist als bei einem Anfahren mit hohem Drehmoment und voller Geschwindigkeit.

 

Das Wasserkraftwerk läuft rund um die Uhr an sieben Tagen pro Woche. Da sich die Absperrschieber in einem sehr abgelegenen Gebiet befinden, wird eine relativ einfach aufgebaute, unterbrechungsfreie Stromversorgung eingesetzt, um im Falle eines Stromausfalls die Stromversorgung sicherzustellen. Dadurch ließen sich die Verkabelungskosten und insgesamt die Projektkosten deutlich reduzieren.

 

Die Wasserzufuhr zum Kraftwerk verläuft durch 6 km betonierte Leitung und 13 km Stahlrohre. Früher war es ein Vollzeit-Job, von Hand die Wasserzufuhr so zu regeln, dass der Durchlass zur Turbine immer beinahe voll gefüllt war. Dazu musste eine Person ständig vor Ort sein, um die Schieber zu öffnen und zu schließen und sie regelmäßig zu reinigen. Dies trug dazu bei, dass der Betrieb des Wasserkraftwerks unwirtschaftlich wurde und schließlich Ende der 1960er Jahre eingestellt wurde.

 

2016 wurde das Wasserkraftwerk vom Besitzer des Aluminiumwerks SIMEC mit Unterstützung von Green Highland Renewables wieder instandgesetzt und in Betrieb genommen. Die Stromerzeugung konnte dabei auf 27,5 MW erhöht werden.